Harztouren

Irregularities give rise to normality. I’ll be back to English in the next post.

Im Juni 2020 ging es für uns in den Urlaub. Damals frisch verliebt, stimmte ich gerne der angestrebten Urlaubsplanung zu: Also, ab ins Gebirge. Das Richtige. Also zumindest das Richtigste was wir einfach so erreichen können, die Alpen. Quasi am Alpenrand geboren, war ich das erste Viertel meines Lebens (wobei diese Rechnung nur ohne einen voreiligen Tod aufgeht) eigentlich nie so richtig dort. Ein großer Fehler, denn auch die Berge haben anscheinend ein Plätzchen in meinem Herzen reserviert. Sobald wir dort waren, zwischen den erhabenen Gipfeln und tiefen Tälern, fühlte ich eine große Zufriedenheit. Und die Gipfel ziehen mich an. Ich sehe einen Gipfel und plötzlich will ich nur noch hinauf. Steiler Anstieg? – Egal. Wetter? – Egal. Hauptsache hoch, und zwar so hoch es geht.

Falls man mal nicht in den Alpen ist, gestaltet sich das Ganze etwas anders: Hier im flachen Norden ist das höchste der Gefühle schon bei 1141 Metern über Null erreicht und man steht mit 84 prozentiger Wahrscheinlichkeit in den Wolken. Aber wen interessiert schon Statistik – gefühlt sind es mindestens 93 Prozent. An den anderen Tagen bietet der Brocken dagegen wunderbare Ausblicke und ein echtes ‘Oben-Gefühl’, das meinen Gipfeldrang kurzfristig bändigt. Ebenfalls seit 2020 sind wir daher auch eifrig am Stempel sammeln, zumindest mit periodischer Eifrigkeit: Der Herbst und Winter hat es uns besonders zugesagt im Harz; wenn Nebel die Seen umschließt und Laubwälder der tieferen Lagen Farbspektakel bieten.

Dennoch, ich freue mich auch schon wieder auf den nächsten Urlaub in dem wieder zwei- und dreitausend Meter bewältigt werden können. Der Kopf so frei, wie die Alpendohle im Auftrieb und das Herz so voll, wie der Bauch in der Adventszeit.